Die größten Erkältungsmythen im Faktencheck

Erkältungsmythen im Überblick

  1. Das Immunsystem muss gestärkt werden >
  2. Vitamin C schützt vor Erkältungen >
  3. Ingwertee hilft bei Halsschmerzen >
  4. Stress schwächt die Abwehrkräfte >
  5. Sport ist gut für das Immunsystem >
  6. Erkältung kommt von Kälte >
  7. Saunagänge härten ab >
  8. Schlaf stärkt die Abwehrkräfte >

 

 

1. Mythos: Das Immunsystem muss gestärkt werden

Die Kampf-Analogie ist fest in unseren Köpfen verankert, stimmt aber nicht ganz. Unser Immunsystem ist ein komplexes Netzwerk aus Zellen, Geweben und Organsysteme. Im engen Zusammenspiel schützt es den Körper vor Eindringlingen wie Viren, Bakterien und Pilzen. Einfach gesagt, setzt es sich aus zwei Hauptkomponenten zusammen: 

  1. dem angeborenen Immunsystem
  2. dem erworbenen Immunsystem

Das angeborene Immunsystem gilt als erste Verteidigungslinie des Körpers. Es besteht aus Barriere-Mechanismen wie Haut, Schleimhäuten, natürlichen Killerzellen oder Makrophagen. Das erworbene Immunsystem arbeitet spezifischer und entsteht durch die Exposition des Körpers gegenüber Krankheitserregern. Es enthält sogenannte zelluläre und humorale Komponenten. Als humorale Immunantwort wird der Teil bezeichnet, der spezifisch auf eindringende Erreger reagiert. Hier werden zum Beispiel durch B-Lymphozyten Antikörper produziert. Die zelluläre Immunität wird vor allem durch T-Lymphozyten ausgelöst. Sie hat die Aufgabe, infizierte Zellen zu erkennen und zu eliminieren. Über 70 % aller Immunzellen sitzen im Darm.

Im Normalfall ruft das körpereigene Abwehrsystem je nach Lebenssituation die passende Immunantwort hervor. Wir merken es nicht einmal. Faktoren wie Ernährung, Bewegung, Schlaf, Stress, Umweltbedingungen und (vorherige) Infektionen nehmen jedoch Einfluss darauf, wie unsere Abwehrkräfte arbeiten. Störungen, Überreaktionen und Schwäche können die Folgen sein. In der Wissenschaft wird daher von einer normalen Funktion des Immunsystems gesprochen, die erhalten werden sollte. Ein gesundes Immunsystem ist vor allem ein flexibles und ausgeglichenes Immunsystem.

 

2. Mythos: Vitamin C schützt vor Erkältungen

Vitamin C gehört zu den wichtigsten Unterstützern unserer Abwehrkräfte. Regelmäßig in den Speiseplan integriert, kann der Stoff die Dauer eines Infekts verkürzen und Verläufe mildern. Als Antioxidans reguliert Vitamin C im Körper Entzündungsprozesse und wirkt positiv auf die angeborene Immunabwehr.

Schützen kann uns Vitamin C allein aber nicht vor Erkältungen. Wichtige immunspezifische Nährstoffe sind zum Beispiel auch Vitamin D, Zink, Selen, B-Vitamine, Vitamin A, Magnesium, Präbiotika und Probiotika. Letztere kommen vor allem der Darmflora zugute. Wir erinnern uns: Der größte Teil aller Abwehrzellen ist im Darm lokalisiert. Gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht, leidet auch das Immunsystem.

Mit frischen und bunten Lebensmitteln, die auf gesunden Böden gedeihen und achtsam verarbeitet werden, stärken Sie nachhaltig Ihre Abwehrkräfte.

Hier finden Sie eine Liste der besten Lebensmittel für eine gesunde Darmflora (mit Rezeptideen).

Übrigens: Die Stars unter den Vitamin-C-reichen Lebensmitteln sind nicht Zitronen.

Unterschätze Vitamin-C-Lieferanten:

  1. Hagebutten
  2. Sanddornsaft
  3. Schwarze Johannisbeeren
  4. Petersilie
  5. Gerstengras
  6. Rote Paprika
  7. Grünkohl
  8. Kiwi
  9. Brokkoli
  10. Acerola
 

3. Mythos:  Ingwertee hilft bei Halsschmerzen

Das stimmt. Ingwertee ist ein wirksames Hausmittel gegen Erkältungssymptome. Die Wurzel enthält ätherische Öle und Scharfstoffe mit nachweislich antiviralen und antibakteriellen Eigenschaften. Die sogenannten Gingerole verbessern auch die Durchblutung der Schleimhäute, wodurch Entzündungsbotenstoffe besser abtransportiert werden und Halsschmerzen schneller abklingen. Ein schmerzlindernder Effekt von Gingerolen konnte vor allem in Bezug auf Kopfschmerzen nachgewiesen werden.

Tipp: Frischen Ingwer am besten nicht mit kochend heißem Wasser aufgießen, damit wertvolle Nährstoffe erhalten bleiben.

Sie fühlen sich gerade nicht so fit? Dann achten Sie mal bewusst auf Ihre tägliche Flüssigkeitszufuhr. Vor allem im Winter fällt ausreichend trinken leichter, wenn der Morgen mit einem Glas warmen Wasser beginnt.

 

4. Mythos:  Stress schwächt die Abwehrkräfte

Akuter Stress regt die angeborene Immunabwehr an – allerdings nur für kurze Zeit. Wer ununterbrochen unter Strom steht, wird anfälliger für Krankheiten. Bei Dauerstress greift das Hormonsystem stark ein und die Funktionen der Immunzellen werden insgesamt einschränkt. Auch die Nährstoffaufnahme, die Leistungsfähigkeit und unsere Schlafqualität leiden. Krankheitserreger haben so ein leichtes Spiel.

Leseempfehlung
Zurück zur inneren Mitte: 7 Wege aus dem Stress >

Strategien zur Stressbewältigung:

  1. Atemübungen zur Entspannung
  2. Stress abbauen mit systematischen Entspannungsübungen
  3. Nervennahrung bereitstellen
  4. Zellen mit Flüssigkeit versorgen
  5. Leichte und regelmäßige Trainingseinheiten integrieren
  6. Selbstfürsorge lernen
  7. Seelische Widerstandskraft stärken
 

5. Mythos:  Sport ist gut für das Immunsystem

Hier kommt es auf die Aktivität an. Ein moderates Training versetzt den Körper kurzzeitig in eine (positive) Stresssituation. Adrenalin wird freigesetzt und triggert die unspezifische Immunabwehr. Dadurch vermehren sich unsere Abwehrzellen und werden aktiver. Bei regelmäßiger Belastung gewöhnt sich der Organismus an die Reize und setzt weniger Stresshormone frei. Brillant, denn so entsteht ein Stresspuffer, auf den wir auch im alltäglichen Leben zurückgreifen können. Bewegung wird zu einem Ventil, was Stressbewältigung fördert und das Immunsystem in Balance hält.

Vorsicht ist geboten bei starker Belastung. Wer bis zur maximalen Erschöpfung trainiert und Erholungsphasen unterschätzt, macht schnell Bekanntschaft mit dem Open-Window-Effekt. Hier werden vermehrt Stresshormone wie Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet, die das Immunsystem vorübergehend schwächen: Bis zur vollständigen Regeneration ist die Infektanfälligkeit erhöht.

Tipp: Integrieren Sie eine Sportart in Ihren Alltag, die sich richtig gut anfühlt. Schon regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft haben eine unterschätze Wirkung auf Ihre Abwehrkräfte. Vor allem, wenn sie mit einer aktiven Entspannungsübung verknüpft werden.

 

6. Mythos:  Erkältung kommt von Kälte

Bloß nicht mit nassen Haaren vor die Tür gehen und Füße immer schön warmhalten? Wissenschaftlich betrachtet gibt es zunächst keinen Zusammenhang zwischen Kälte und Erkältungen. Erkältungen werden immer durch Erreger wie Bakterien oder Viren ausgelöst. Kälte gilt nicht als Ursache, trotzdem ist sie ein Risikofaktor für geschwächte Abwehrkräfte. Bei kalter Luft ziehen sich unsere Blutgefäße zusammen. Schleimhäute trocknen schneller aus und die Durchblutung verschlechtert sich. Erkältungsviren können sich unter solchen Bedingungen leichter ansiedeln und ausbreiten. Trockene Heizungsluft spielt den Erregern zusätzlich in die Karten.

Auf den eigenen Wärmehaushalt achten, ist eine gute Idee. Regelmäßige Fußbäder, Dampfbäder oder Vollbäder mit wohltuenden Kräuterauszügen können unser Wohlbefinden in der Erkältungszeit deutlich steigern. Fuß- oder Ganzkörpermassagen mit durchwärmenden Johanniskraut Öl wirken sich ebenfalls positiv auf den gesamten Organismus aus. Sie bringen das Lymphsystem in Schwung. Als wichtiger Teil des Immunsystem sorgen die Lymphe dafür, dass möglichst wenig Krankheitserreger und Fremdstoffe ins Blut gelangen.

Durch liebevolle Zuwendung – auch dem eigenen Körper gegenüber – kann etwas ganz Wertvolles entstehen: Wärme von innen heraus.

Bei Kuscheleinheiten mit den Liebsten wird Oxytocin ausgeschüttet. Das Kuschelhormon hat nachweislich eine immunstärkende und ausgleichende Wirkung auf Körper und Seele.

 

7. Mythos:  Saunagänge härten ab

Tatsächlich zeigen Saunagänge und Eisbäder in Untersuchungen einen Abhärtungseffekt. Allerdings erst, wenn sich der Körper an den Wechsel von Hitze und Kälte gewöhnt hat. Das kann mehrere Monate dauern. Inwieweit regelmäßiges Saunieren vor Erkältungen schützt, ist nicht geklärt. Sicher ist, dass die Durchblutung im Körper kräftig angeregt wird und unser Herz-Kreislaufsystem durch extreme Temperaturreize in Schwung kommt. Die Lymphe wird ebenfalls stimuliert. Trockenbürsten und Wechselduschen sind eine alltagstaugliche Möglichkeit, um sich einen Frischkick zu geben und den Stoffwechsel anzuregen.

Eine Erkältung in der Sauna ausschwitzen ist keine gute Idee. Hitze belastet das Immunsystem zusätzlich, was sowieso auf Hochtouren arbeitet. Kuscheln Sie sich auch bei ersten Anzeichen lieber mit einem Erkältungstee ins Bett.

 

8. Mythos:  Schlaf stärkt die Abwehrkräfte

Gesunder Schlaf ist unumstritten die beste Medizin – nicht nur für unsere Abwehrkräfte. Mindestens sieben Stunden pro Nacht sollten es sein, damit sich der Körper gegen Erkältungen wappnen kann. Wer weniger schläft, erkältet sich dreimal so schnell, wie Schlafforscher herausgefunden haben. Vor allem die Schlafqualität ist wichtig. Je erholsamer wir schlafen, desto mehr natürliche Abwehrzellen werden produziert. Sie wissen nicht, wie Sie Ihren Schlaf verbessern können?

Lesetipp
Besser schlafen: So sieht eine gesunde Schlafhygiene aus>

Viele Menschen unterschätzen auch die Kraft der Abendroutine. Einen beruhigenden Abendtee trinken, sich in die Seiten des Lieblingsbuches vertiefen, Schläfen und Brust mit Lavendelöl einreiben, tief ein- und ausatmen oder doch nochmal frische Luft schnappen: Es sind die kleinen, gesunden Gewohnheiten, die sich positiv auf Ihren Schlaf und damit auf das körpereigene Schutzschild auswirken.

Seelisch und körperlich ins Gleichgewicht kommen, ist die Geheimformel starker Abwehrkräfte und das funktioniert immer ganzheitlich.

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  • Spannender Artikel und gut recherchiert!

    Die unterschätzten Vitamin-C Lieferanten fand ich besonders interessant.
    Grundsätzlich geht es aber doch immer wieder darum eine innere Harmonie zu finden.

  • Toller Beitrag!

    Ein schöner Artikel, gut recherchiert und vieles dabei was ich noch nicht wusste. Macht weiter so und Grüße ans Lichtyam Team!

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