Colakraut: Verwendung, Wirkung und Pflege der Eberraute

Colakraut: Verwendung, Wirkung und Pflege der Eberraute


Colakraut (Artemisia abrotanum var. maritima), eine Unterart der Eberraute, auch Limo-Pflanze oder Colastrauch genannt, ist für seinen charakteristischen Geschmack bekannt. Schon bei leichter Berührung verströmen die fedrigen Triebe ihren typischen Duft nach Cola und Zitrone. Was viele nicht wissen: Eberraute ist eine Heilpflanze. Hier erfahren Sie, wie Colakraut Verwendung findet und im eigenen Garten angebaut wird.

Übersicht


Colakraut: Wirkung der Pflanze

Die Bezeichnung Colakraut ist vergleichsweise jung. In den meisten Überlieferungen finden wir es unter dem Namen Eberraute. Stabwurz ist ebenfalls geläufig, vor allem wenn über Tinkturen gesprochen wird.

Schon im antiken Griechenland und im Römischen Reich wurde die Heilwirkung der Eberraute vielseitig genutzt und geschätzt. Laut alten Schriften verschrieb sie Hippokrates bei Lungenentzündung, zur Beschleunigung von Geburten und zur Reinigung des Uterus. Bei Plinius wird Colakraut als Bestandteil von Wundsalben empfohlen. Später im Mittelalter kam es etwa bei Atemnot, Mutterleiden, Wunden und Gelbsucht zum Einsatz. Hildegard von Bingen erwähnt die Eberraute in einem Rezept für Magenwein.

Bis heute gilt Colakraut als bewährtes Naturheilmittel. Colakraut enthält Bitterstoffe und ätherische Öle, darunter Cineol, Kampfer und Thujon. Diese Stoffe sind für die krampflösende, antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung der Pflanze verantwortlich.

  1. Cineol wirkt zum Beispiel nachweislich antioxidativ und ist für seine schleimlösenden Effekte bekannt. Der Wirkstoff kann bei Atemwegsinfektionen zusätzliche Entzündungsreaktionen abschwächen und verhindern.
  2. Kampfer regt die Durchblutung an, wirkt Verkrampfungen entgegen, entspannt die Atemwege und stimuliert Nervenenden, was bei Schmerzen Linderung verschafft.
  3. Thujon gehört wie Kampfer zu den Bitterstoffen. In geringen Mengen, wie er natürlich in einigen Wildpflanzen vorkommt, wirkt der Stoff krampflösend und positiv auf das gesamte Verdauungssystem. In größeren Mengen und in Reinform ist Thujon hingegen giftig. Daher darf es Lebensmitteln nicht künstlich zugesetzt werden. Weil Thujon frühzeitige Wehen einleiten kann, sollten Schwangere und Stillende auf die Einnahme von Colakraut verzichten. Von einem übermäßigen Verzehr wird im Allgemeinen abgeraten.



Eberraute - Colakraut - Wirkung und Anwendung


Colakraut Anwendung

Colakraut wird vor allem als Gewürz- und Heilpflanze verwendet. Empfohlen wird es bei Magenkrämpfen, Darmbeschwerden, Atemwegserkrankungen wie Bronchitis, Regelschmerzen oder zur Stärkung des Immunsystems. Als Tee aufgebrüht beruhigt das Kraut die Verdauung. Tinkturen zur äußeren Anwendung werden bei Sportverletzungen, Sehnenscheidenentzündung, Rheuma und Muskelverspannungen genutzt.

Bei Parfümherstellern ist Colakraut auf Grund seines intensiven Duftes bekannt. Im Garten gilt das Kraut wiederum als natürliches und effektives Insektenschutzmittel. Wird die Eberraute in Mischkultur angepflanzt, profitieren benachbarte Pflanzen. Zudem kann Colakraut als Duftsträußchen im Kleiderschrank die Motten vertreiben.

Wer Limonaden einen feinen Cola-Geschmack verleihen will, verarbeitet am besten die zarten Triebspitzen. Kräftigen Fleischgerichten, Fisch, Gemüse und Eintöpfen gibt Eberraute eine würzige Note. Besonders gut passt es zu dunklen Bratsaucen, auch fettige Speisen profitieren, da die enthaltenen Bitterstoffe Völlegefühl entgegenwirken. Kreative Bäcker verarbeiten Colakraut in Muffins, Keksen und Brotwaren. In der Küche sollte Colakraut jedoch sparsam verwendet werden, da es sehr intensiv schmeckt. 


Rezepte mit Colakraut

Wenn Sie den Colastrauch selbst im Garten anbauen, können Sie ihre Duftstaude zu Cola Sirup verarbeiten und erfrischende Limonaden oder Wassereis zaubern. Bei Völlegefühl und Menstruationsbeschwerden ist Eberrautentee eine Wohltat. Wenn Sie gerne in der Küche experimentieren und nicht wissen, was Sie mit den vielen Colakrautzweigen anstellen sollen, bieten sich selbstgemachte Tinkturen an.

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Colakraut Rezept: Cola Sirup

Colakraut Rezept: Cola Sirup

Zutaten:
  • 500 ml Wasser
  • 400 g Kokosblütenzucker (oder andere Süße Ihrer Wahl)
  • 15 g Zitronensäure
  • ½ Bio-Zitrone
  • 75 g Colakraut Triebspitzen (frisch)


So geht’s:
  • Wasser und Zucker in einem Topf aufkochen, bis sich die Süße komplett aufgelöst hat. Dann leicht abkühlen lassen.
  • In der Zwischenzeit die Triebspitzen vom Colakraut waschen. Es werden nur die Spitzen verwendet, da der Cola Sirup sonst zu bitter wird.
  • Dann die Zitrone in feine Scheiben schneiden und mit Zitronensäure und Colakraut zum Zucker-Wassergemisch dazugeben. Gut umrühren.
  • Die Mischung an einem kühlen Ort zwei bis drei Tage ziehen lassen. Dann abseihen und erneut erhitzen.
  • Jetzt kann der fertige Sirup in eine sterile Flasche abgefüllt werden und hält sich mehrere Monate.
Serviervorschlag: Den Sirup mit Eiswürfeln und Sprudelwasser aufgießen. Das Getränk erinnert an Cola, kommt an das Original aber natürlich nicht heran.

Wer eine zuckerfreie Limonade mit Colakraut probieren möchte, kann zwei Colakrautzweige in eine Karaffe geben, mit Mineralwasser aufgießen, verschließen und 30 Minuten ziehen lassen. Danach lässt sich das Infused Water einfach mit Orangensaft, Holunder, Limettenscheiben oder Stevia verfeinern.
Colakraut Rezept: Eberrauten Tee

Colakraut Rezept: Eberrauten Tee

Ein Eberrauten Tee bei Bauchschmerzen oder Erkältung wird wie gängiger Kräutertee aufgebrüht. Nehmen Sie dafür ein bis zwei Teelöffel getrocknete und geschnittene Eberraute und gießen Sie diese mit heißem Wasser auf. Lassen Sie den Aufguss 3 bis 5 Minuten ziehen. Sie können Eberrautentee auch mit anderen Wildkräutern kombinieren und Zitrone hinzufügen. Ein Löffel Honig gleicht die bittere Note geschmackvoll aus.
Colakraut Rezept: Stabwurz Tinktur

Colakraut Rezept: Stabwurz Tinktur

Mithilfe von Pflanzenauszügen und Tinkturen können wir wertvolle Wirkstoffe aus Heilpflanzen konservieren und für Gesundheit und Wohlbefinden nutzen. Hier ist die Konzentration der Inhaltsstoffe höher als in Tees oder frischen Pflanzen. Die Anwendung solcher Tinkturen erfolgt daher nur tropfenweise – in Wasser, Öl oder Tee verdünnt.

Hustentropfen und Magenbitter gehören zu den beliebtesten Tinkturen zum Einnehmen. Zur äußeren Anwendung sind Tinkturen bei Gelenkbeschwerden, Sehnenentzündung oder Muskelschmerzen gefragt. Dafür werden die betroffenen Stellen mehrmals täglich mit ein paar verdünnten Tropfen eingerieben oder abgetupft.

Pflanzenextrakte lassen sich ohne großes Equipment herstellen. Meistens wird mit Alkohol gearbeitet. Sie können Tinkturen aber auch ohne Alkohol zubereiten


Zutaten für eine Stabwurz Tinktur mit Essig (ohne Alkohol):
  • 100 ml Tafelessig oder Apfelessig
  • 12 g getrocknete und geschnittene Eberraute oder 50 g frisches Colakraut, gehackt
  • Schraubglas, ausgekocht
  • Pipettenflasche, ausgekocht
  • Passiertuch oder Kaffeefilter/Teefilter/feines Sieb

So geht’s:
  • Alle Utensilien gründlich waschen.
  • Essig in einen kleinen Topf geben und kurz aufkochen. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen.
  • Die getrocknete und geschnittene Eberraute in das Schraubglas geben und mit dem Essig auffüllen, so dass alle Pflanzenteile bedeckt sind.
  • Glas verschließen und an einem dunklen Ort bei Zimmertemperatur durchziehen lassen. Am besten regelmäßig schütteln, um mögliche Schimmelbildung vorzubeugen.
  • Frühestens nach 14 Tagen abseihen und die fertige Stabwurz Tinktur in einer Pipettenflasche kühl, dunkel und trocken lagern. Dann ist die Tinktur etwa ein Jahr haltbar.

Zutaten für eine Stabwurz Tinktur mit Natron (ohne Alkohol):
  • 100 ml Wasser
  • 25 g Colakraut
  • 25 g Natron
  • Kleines Schraubglas, ausgekocht
  • Pipettenflasche, ausgekocht
  • Passiertuch oder Kaffeefilter/Teefilter/feines Sieb

So geht’s:
  • Das Colakraut gründlich waschen und in ein kleines Glas legen.
  • Natron mit Wasser vermischen und dazugeben. Es ist normal und wichtig, dass sich etwas Natron am Boden absetzt. Sollte es sich vollständig auflösen, etwas mehr Natron dazugeben.
  • Die Mischung etwa 7 Tage ziehen lassen und täglich einmal schütteln, um Schimmelbildung vorzubeugen. So wird auch die Extraktion der Wirkstoffe verstärkt.
  • Die fertige Tinktur abseihen und in eine Pipettenflasche füllen.
  • Bewahren Sie Ihre Stabwurzel Tinktur am besten kühl und dunkel auf. Bei Raumtemperatur ist sie etwa 3 Monate haltbar.


Colakraut: Pflanzenportrait

Colakraut ist eine Unterart der Eberraute. Die mehrjährige und winterharte Pflanze kann bis zu einem guten Meter hoch werden. Ihre Blätter sind schmal und länglich, von graugrüner Farbe und leicht behaart. Im Spätsommer bildet Colakraut kleine gelbgrüne Blüten aus. Ursprünglich aus Südeuropa und Kleinasien stammend, findet man das Gewächs immer häufiger in heimischen Gärten. Zur Gattung Artemisia gehören weitere Pflanzen mit markantem Aroma, wie etwa der Wermut, Absinth oder Beifuß.

STECKBRIEF
NAME: Artemisia abrotanum
FAMILIE: Asteraceae
HÖHE: 60 bis 120 cm
HERKUNFT: Vorderasien
VERMEHRUNG: Stecklinge oder Teilung
BLÄTTER: schmale, graue Blätter mit einem starken aromatischen Duft
BLÜTEZEIT: Juli bis August
BLÜTEN: kleine, gelbe Blüten in Rispen angeordnet


Colakraut: Pflegetipps für die Eberraute


Pflegetipps

  • Colakraut bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort mit durchlässigem Boden. Der sollte nicht zu nährstoffreich sein und darf Kalk enthalten.
  • In der Regel braucht das Korbblütengewächs nur wenig Wasser. Mit Trockenheit kommt es deutlich besser zurecht als mit Staunässe. Gießen Sie bedarfsweise und lieber sparsam.
  • Colakraut ist eine pflegeleichte Pflanze, robust und genügsam. Sie müssen in der Regel nicht düngen. Wer das Wachstum der Heilpflanze fördern will, verpasst ihr im Frühjahr einen Rückschnitt.
  • Durch die ätherischen Öle sind Eberrauten kaum anfällig gegenüber Schädlingen und Krankheiten. Sollten doch einmal Blattläuse, Spinnenmilben oder Mehltau auftauchen, hilft ein mildes und natürliches Insektizid oder Fungizid. Das können zum Beispiel Knoblauchwasser und Schachtelhalmtee sein.

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  • Tolles Pflanzenportrait

    Das Cola Sirup Rezept hat mich neugierig gemacht. Das werde ich demnächst mal mit der getrockneten Eberraute vom Andreashof ausprobieren. Wie immer ein spannender Beitrag!

  • Colakraut

    Das ist ein sehr informativer Artikel- Die Tinktur werde ich ausprobieren, dann habe ich immer gleich ein Präparat für die Not zur Hand! Danke!

  • Feiner Sirup

    Den Sirup habe ich meinem Patenmädchen gemacht, weil sie immer wieder an Mensbeschwerden leidet. Mal sehen wie es ihr hilft. Schmecken tut er auf jeden Fall

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